Metanavigation:

Hier finden Sie den Zugang zur Notfallseite, Kontaktinformationen, Barrierefreiheits-Einstellungen, die Sprachwahl und die Suchfunktion.

Navigation öffnen

AVM

Die Medizin unterscheidet zwischen Gefäßtumoren (Hämangiomen) und pathologischen Gefäßverbindungen (vaskuläre Malformationen).

Sie befinden sich hier:

Weitere Informationen: Was sind AVM?

Die Tabelle 1 zeigt die Unterschiede zwischen Hämangiomen und vaskulären Malformationen. Zusätzlich gibt es noch Mischformen, was eine einheitliche Betrachtung schwierig macht.

Tabelle 1:

Unterschiede zwischen Hämangiomen und vaskulären Malformationen (aus 4)

 

Hämangiom

Vaskuläre Malformation

Besonderheiten

Weist zelluläre Proliferation auf

Besteht aus dysplastischen Gefäßen

Entstehung

Klein oder nicht vorhanden bei Geburt

Geburt Bereits bei Geburt vorhanden

Wachstum

Schnelles Wachstum während der frühen Kindheit

Wachstum proportional zum Wachstum des Patienten

Rückbildung

Involution / Rückbildung während der späten Kindheit

Keine Regression / Rückbildung

Gefäßfehlbildungen (Malformationen) sind Fehler in der embryonalen Entwicklung der Gefäße und immer bei Geburt vorhanden, aber nicht notwendigerweise sichtbar oder symptomatisch. Die Malformationen können vom arteriellen, kapillären, venösen oder lymphatischen Gefäßsystem ausgehen (Tabelle 2). Bezüglich der Flussgeschwindigkeit in den krankhaften Gefäßverbindungen teilt man vaskuläre Malformationen in zwei Gruppen ein: Malformationen mit schnellem Blutfluss (high-flow) und Malformationen mit langsamem Blutfluss (low-flow) (Tabelle 3).

Tabelle 2:

Vereinfachte ISSVA-Klassifikation von Gefäßanomalien

Gefäßtumor

Gefäßfehlbildungen (Malformationen)

   
 

Einfach

Komplex

Fluss

Hämangiom

Kapillär
Venös
Lymphatisch

Lymphatiko-venös (LVM)
Kapillär-lymphatiko-venös

langsam

Hämangioendotheliom Angiom

Arterielle/Arteriovenöse
Malformation (AVM)

Kapillär-arterio-venös

schnell

Tabelle 3:

Einteilung in High-flow- und Low-flow-Malformationen nach Burrows & Mulliken 1983 (7)

Malformation

High-flow

Low-flow

Definition

Verbindung zum arteriellen oder kapillären Gefäßsystem

Verbindung zum venösen oder lymphatischen Gefäßsystem

Beispiele

Arteriovenöse Fistel
Arteriovenöse Malformation

Venöse Malformation
Lymphatische Malformation
Kapilläre Malformationen
Kombinierte Typen

Therapie

Transarterielle Embolisation

Sklerotherapie

High-flow-Malformationen haben eine Verbindung zum arteriellen oder kapillären Blutgefäßsystem, wohingegen Low-flow-Malformationen Verbindungen zum venösen oder lymphatischen Gefäßsystem haben (Abbildung 1).

Abbildungen

Abbildung 1:
A Das infantile Hämangiom besteht aus einer soliden zellulären Masse (grau) mit einer organisierten, drüsenartigen (azinären) Anordnung der versorgenden Arterien (rot) und Drainage in eine oder mehrere, vergrößerte (dilatierte) regionale Venen (blau).
B Eine arteriovenöse Fistel (av-Fistel) ist eine scharf begrenzte (fokale) makroskopische Verbindung zwischen einer Arterie und einer meist dilatierten Vene.
C Eine arteriovenöse Malformation besteht typischerweise aus einem Kern (Nidus) mit arteriovenösen Verbinundungen (Shunts) und einem Netzwerk von abnormalen Gefäßkanälen mit versorgenden Arterien und drainierenden Venen.
D Die venöse Malformation ist eine Gefäßerweiterung hinter der kapillaren Ebene (postkapilläre Läsion), die aus abnormal geformten, dilatierten venösen Gefäßkanälen besteht. Größere Venen können einbezogen sein.
E Eine lymphatische Malformation besteht aus flüssigkeitsgefüllten Räumen oder Kanälen, die mit lymphatischem Endothelium ausgekleidet sind. Diese Hohlräume sind fuchsbauartig mit Lymphe gefüllt und weisen keinen wesentlichen Fluss auf.
Abbildung 2:
Angiographische Einteilung arteriovenöser Malformationen (AVM): Typ I (arteriovenöse Fistel): Shuntverbindung (S) zwischen meistens drei separaten Arterien (A) und einer einzelnen drainierenden Vene (V)
Typ II (arteriolovenöse Fistel): Shuntverbindung (S) zwischen multiplen Arteriolen (A) und einer drainierenden Vene (V)
Typ III(arteriolovenulöse Fistel): Multiple Shuntverbindungen (S) zwischen Arteriolen (A) und Venolen (V)

Fallbeispiele

Abbildung 3:
Arteriovenöse Malformation der 4. Zehe am rechten Fuß mit deutlicher Gefäßmissbildung in der arteriellen Angiographie (linkes Bild). Mit einer dünnen Nadel erfolgt die direkte Punktion des verstärkt durchbluteten Areals an der Basis der 4. Zehe (mittleres Bild) und die Embolisation mit gelartigem Alkohol (Sclerogel). Nach Sklerotherapie zeigt sich ein deutlich herabgesetzter Blutdurchfluss (rechtes Bild), und es kommt zur Besserung der Symptomatik.
Abbildung 4:
Pulmonale arteriovenöse Malformation, bei der die Shunt-Verbindung mittels zweier über die Pulmonalarterie eingebrachter Gefäßstopfen (Plugs) verschlossen wurde.
Abbildung 5:
Kombinierte transvenöse Sklerotherapie mit hochprozentigem Alkohol-Gel (Sclerogel) und transarterieller Embolisation mit einem Gewebekleber (Onyx) in insgesamt zwei Sitzungen. Oberste Bilder: Malformation im Bereich der linken Schulter mit raumfordernder Wirkung und Schmerzen vor Embolisation. Mittlere Bilder: Resultat nach erster Therapiesitzung mit deutlichem Rückgang der Vaskularisation. Untere Bilder: Resultat nach zweiter Sitzung der kombinierten Therapie.

Sollten Sie Fragen zur Behandlung von Gefäßmalformationen haben, können Sie sich gerne jederzeit an uns wenden. Wir helfen Ihnen gerne!

Literatur

  • Mulliken JB, Glowacki J. Hemangiomas and vascular malformations in infants and children: a classification based on endothelial characteristics. Plastic and reconstructive surgery. 1982;69(3):412-22.
  • Nozaki T, Matsusako M, Mimura H, Osuga K, Matsui M, Eto H, et al. Imaging of vascular tumors with an emphasis on ISSVA classification. Japanese journal of radiology. 2013;31(12):775-85.
  • Hyodoh H, Hori M, Akiba H, Tamakawa M, Hyodoh K, Hareyama M. Peripheral vascular malformations: imaging, treatment approaches, and therapeutic issues. Radiographics. 2005;25 Suppl 1:S159-71.
  • Donnelly LF, Adams DM, Bisset GS, 3rd. Vascular malformations and hemangiomas: a practical approach in a multidisciplinary clinic. AJR Am J Roentgenol. 2000;174(3):597-608.
  • Burrows PE. Hemangiomas and vascular malformations. Canadian Association of Radiologists journal = Journal l’Association canadienne des radiologistes. 1995;46(2):143.
  • Lee BB, Baumgartner I, Berlien HP, Bianchini G, Burrows P, Do YS, et al. Consensus Document of the International Union of Angiology (IUA)-2013. Current concept on the management of arterio-venous management. International angiology : a journal of the International Union of Angiology. 2013;32(1):9-36.
  • Burrows PE, Mulliken JB, Fellows KE, Strand RD. Childhood hemangiomas and vascular malformations: angiographic differentiation. AJR Am J Roentgenol. 1983;141(3):483-8.