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Transarterielle Chemoembolisation (TACE)

Bei der TACE handelt es sich um ein Verfahren zur Behandlung stark durchbluteter Lebertumoren.

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Wie wirkt die TACE?

Primärer Leberzellkrebs (das hepatozelluläre Karzinom, HCC) hat die besondere Eigenschaft, stark von der Leberarterie durchblutet zu werden (wie auch andere Lebertumore und -metastasen, bei denen ebenfalls eine Transarterielle Chemoembolisation möglich ist). Gesundes Gewebe wird eher von der Pfortader versorgt.

Der Umstand dieser unterschiedlichen Durchblutungswege wird bei der TACE genutzt, um das Chemotherapeutikum gezielt vor Ort in die Tumoren zu bringen.

Zudem hat die TACE eine indirekte Wirkung: Durch den Verschluss der zuführenden Arterien (Embolisation) wird die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbunden (Abbildung 2a und b unter Fallbeispiel).

Welche Ziele hat die TACE?

Ziel der TACE ist, das Fortschreiten der Erkrankung (zum Beispiel Tumorwachstum) so lange wie möglich zu verhindern und die Beschwerden für den Patienten zu reduzieren. Hierfür stehen auch andere palliative Therapieansätze (siehe auch auf dieser Website) zur Verfügung – die TACE ist allerdings immer dann das Verfahren der Wahl, wenn Tumoren eine Größe von mehr als 3 Zentimeter haben, Patienten Bauchwasser (Aszites) haben oder für eine Lebertransplantation gelistet sind. Oft dauert es Monate, bis ein neues Organ zur Verfügung steht. Die TACE kann verhindern, dass die Tumore in dieser Wartezeit wachsen und der Patient dann eventuell nicht mehr für die Lebertransplantation geeignet wäre (bridge-to-transplantation).

Vielfach wird die TACE auch bei Patienten eingesetzt, deren Tumor zu groß für eine mögliche Operation oder Resektion ist. Hier ist das Ziel, ein Schrumpfen der Tumore zu erreichen, so dass anschließend eine Resektion oder Operation stattfinden kann (= Downsizing).

Welchen Patienten raten wir zur TACE?

Die TACE eignet sich für unterschiedliche Patientengruppen. Am häufigsten wird die TACE bei Patienten eingesetzt, bei denen eine Operation oder Resektion der Lebertumore aufgrund der Größe, der Anzahl, der Lage oder der Begleiterkrankungen nicht möglich ist.

Wie läuft die TACE ab?

Abbildung 1: Der Tumor in der Leber wird über die Leberarterie mit Blut versorgt. Mittels eines über die Leistenarterie eingebrachten kleinen Schlauchs (Katheter) wird das Chemotherapeutikum und das gefäßverschließende Medikament (Embolisat) direkt in die den Tumor versorgende Arterie eingespritzt.

Vorher

Für die TACE sind eine genaue Indikationsstellung und eine sorgfältige Vorbereitung erforderlich.

Zur Vorbereitung des Eingriffs werten wir die Krankengeschichte sowie die vorhandenen Diagnoseergebnisse aus, wie Schnittbilder einer Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und, falls vorhanden, PET-CT-Untersuchung (Positronenemissions-Computertomographie). Hierzu bitten wir um Übersendung der ausführlichen Krankengeschichte mit Auflistung der bereits durchgeführten Therapien und des Krankheitsverlaufes sowie möglichst aktueller Diagnosebilder.

Anhand der eingesandten Unterlagen können wir überprüfen, ob die wichtigsten Voraussetzungen für eine TACE erfüllt werden. Falls dies der Fall ist, werden die Patienten zur weiteren Besprechung und Vorbereitung in unsere Ambulanz für minimal-invasive Tumortherapie eingeladen. Sie können hierzu einen Termin unter der Telefonnummer 030 / 450 557 309 vereinbaren.

Während

Die Patienten werden für die TACE circa drei bis vier Tage auf unserer Station aufgenommen.

Für die Therapie wird ein sehr feiner Katheter (Mikrokatheter) über die Leistenschlagader bis unmittelbar vor den Tumor gebracht (Abbildung 1). Über diesen Katheter wird das Chemotherapeutikum direkt in den Tumor gegeben. Anschließend werden die tumorversorgenden Arterien mit feinen Partikeln verschlossen (Embolisation), so dass das Chemotherapeutikum möglichst lange im Tumor verbleibt. (Als Chemotherapeutikum bevorzugen wir an der Charité eine Mischung aus Lipiodol, Doxorubicin und Mitomycin C.)

Nachher

Da die TACE in der Regel über eine Leistenschlagader erfolgt, erhalten alle Patienten einen Druckverband und müssen für mehrere Stunden Bettruhe einhalten. Am Folgetag führen wir in der Regel noch eine Computertomographie des Oberbauchs durch, um die Einlagerung der Medikamente im Tumor zu dokumentieren.

Die Embolisation wird meist nach sechs bis acht Wochen wiederholt, da Leberkrebs die Eigenschaft hat, neue Blutgefäße auszubilden. Auch diese müssen dann noch verschlossen werden.

Im weiteren Verlauf wird das Behandlungsergebnis abermals über eine Computertomographie oder Magnetresonanztomographie kontrolliert, um zu entscheiden, ob eine dritte TACE erforderlich ist – oder auch, um weitere Therapieschritte zu planen.

Nach der Therapie kann der Patient seinen üblichen Alltagsgewohnheiten ohne Einschränkungen nachgehen.

Mit welchen Komplikationen muss der Patient rechnen?

Schwerwiegende Komplikationen der TACE sind sehr selten.

Selbstverständlich müssen wir auch bei der TACE die allgemeinen Risiken beachten, wie zum Beispiel Allergien auf die Medikamente. Diese reduzieren wir durch eine gründliche Anamnese vorab und gegebenenfalls durch eine spezielle Medikamentengabe soweit wie möglich.

Zum weiteren können Nachblutungen an der Punktionsstelle auftreten – wie bei jedem anderen Eingriff über die Ader (Angiographie) auch.

Eine typische Nebenwirkung der TACE ist das sogenannte "Postembolisationssyndrom". So wird ein Symptomenkomplex bezeichnet, der sich häufig in Übelkeit, Druck im Oberbauch, Schmerzen, Gelenkschmerzen und Schwitzen äußert. Dabei handelt es sich um eine normale Reaktion des Körpers. Ursache ist, dass das absterbende Gewebe Botenstoffe freisetzt. In der Regel korreliert die Intensität dieser Beschwerden mit der Größe des Tumors und dem Ansprechen auf die Therapie. Die Beschwerden sind aber in der Regel im Rahmen des stationären Aufenthalts gut zu beherrschen.

Fallbeispiel

Abbildung 2: Die Abbildung illustriert die Behandlung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) mittels transarterieller Chemoembolisation (TACE).

1. Großes, gut durchblutetes Karzinom vor der Embolisation; der Mikrokatheter wurde bereits in die zuführende Arterie innerhalb der Leber vorgeführt.

2. Man erkennt die Embolisate im Tumor und die Unterbrechung der Gefäßversorgung des Tumors.

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