
Embolisation
Die Embolisation, also der Verschluss der versorgenden Gefäße von gutartigen und bösartigen Tumoren der Niere, ist in der Regel ein – wichtiger – Teil eines komplexeren Therapiekonzeptes.
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Embolisation von gutartigen und bösartigen Nierentumoren
Wie wirkt die Embolisation?
Bei der Embolisation werden die tumorversorgenden Gefäße verstopft und der Blutzufluss wird unterbunden. Damit wird auch – im Falle einer alleinstehenden Behandlung – die Ernährung der Tumorzelle unterbunden, sie hungert aus.
Welche Ziele hat die Embolisation?
Die Behandlung von Nierentumoren – ob gutartig oder bösartig – kann zu schweren Komplikationen durch Blutungen führen. Die Embolisation hat in der Regel das Ziel, diese Blutungen zu verhindern oder zu stillen. Dies wird in verschiedenen therapeutischen Situationen notwendig: zum Beispiel zur Vorbereitung einer Radiofrequenzablation, einer operativen, nierenerhaltenden Entfernung des Tumors oder auch nach einer Operation.
Ist der Tumor nicht mehr operabel, kann die Embolisation auch als alleinige Behandlung eingesetzt werden.
Welchen Patienten raten wir zur Embolisation?
Wir empfehlen eine Embolisation besonders dann,
- wenn Blutungen im Zuge einer Operation drohen (oder nach einer Operation entstehen)
- wenn eine Radiofrequenzablation vorgesehen ist, aber wegen einer bereits eingeschränkten Nierenfunktion der Erhalt von möglichst viel gesundem Nierengewebe wichtig ist
- wenn in Einzelfällen eine operative Behandlung eines Nierenzellkarzinoms und auch eine Radiofrequenzablation aus technischen oder klinischen Gründen nicht möglich ist
- wenn gutartige Tumoren wegen Blutungskomplikationen auffällig sind und behandelt werden müssen.
Wie läuft die Embolisation ab?
Vorher
Für die Embolisation der Nierenarterien sind eine genaue Indikationsstellung und sorgfältige Vorbereitung erforderlich.
Zur Vorbereitung des Eingriffs werten wir die Krankengeschichte sowie die vorhandenen Diagnoseergebnisse aus, wie Schnittbilder einer Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Hierzu bitten wir um Übersendung der ausführlichen Krankengeschichte mit Auflistung der bereits durchgeführten Therapien und des Krankheitsverlaufes sowie möglichst aktueller Diagnosebilder.
Anhand der eingesandten Unterlagen können wir überprüfen, ob die wichtigsten Voraussetzungen für eine Embolisation erfüllt werden. Gemeinsam mit ihren behandelnden Ärzten werden wir dann den optimalen Zeitpunkt für die Behandlung planen.
Während
Über einen kleinen Zugang in das Gefäßsystem, meist in der rechten Leiste, wird ein schmaler Katheter unter Röntgenkontrolle in das versorgende Gefäß der betroffenen Niere geführt. Durch die Gabe geringer Mengen Kontrastmittel können in den sich weiter verzweigenden Nierengefäßen die tumorversorgenden Äste identifiziert und anschließend mit einem noch feineren Katheter (circa 1 Millimeter Durchmesser) sondiert werden.
Vor Ort werden dann wahlweise kleinste Kunststoffpartikel oder gefäßverklebende Substanzen in den Tumor eingeschwemmt bis er schließlich vollständig von der Blutversorgung abgeschnitten ist.
Anschließend wird der schmale Katheter wieder entfernt.
Um möglicherweise auftretende Schmerzen infolge des Tumorsterbens effektiv zu unterdrücken, erhalten alle Patientinnen und Patienten während und nach der Behandlung ausreichend Schmerzmittel.
Nachher
Die Embolisation dient in der Regel der Vorbereitung einer Operation oder Radiofrequenzablation. Entsprechend folgt ihr meist diese Hauptbehandlung zur Beseitigung des Tumors. Falls die Embolisation die alleinige Therapie ist, wird nach ihr das Tumorgeschehen durch bildgebende Diagnostik kontrolliert.
Mit welchen Komplikationen muss der Patient rechnen?
Komplikationen nach Embolisation sind selten. Zu nennen wären typische Komplikationen nach Angiografie wie Einblutungen an der Punktionsstelle oder andere Verletzungen in diesem Bereich wie Einrisse der Gefäßwand (Dissektionen). Darüber hinaus kann es zu vorübergehenden Druckbeschwerden und Übelkeit kommen, dem sogenannten Postembolisationssyndrom.
Allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel oder eine der eingesetzten Substanzen sind ebenfalls denkbar. Ebenso sind lokale Infektionen/Entzündungen mit Abszessbildung in der Embolisationsregion möglich.
Fallbeispiele

Abbildung 1 zeigt den Fall einer 49jährigen Patientin mit immer wiederkehrenden Blutungen aus einer Niere in die harnableitenden Organe (Harnleiter, Harnblase). Die Blutungen machten sich durch eine rötliche Verfärbung des Urins und eine Verstopfung der Harnableitungswege bemerkbar. Zunächst wurde eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Nieren zur Klärung der Ursache für die Blutung durchgeführt.

Abbildung 2 zeigt den Fall einer 65jährigen Patientin ebenfalls mit rezidivierendem Nachweis von Blut im Urin. In der Computertomographie (CT) der Nieren zeigt sich im oberen Anteil der rechten Niere eine sehr kräftig durchblutete Raumforderung (Stern), bei der ein bösartiges Nierenzellkarzinom vermutet wurde.
Literatur
- Mahnken A, Tacke J. Renal tumors. Recent Results Cancer Res. 2006; 167: 123–133
- Gebauer B, Werk M, Lopez-Hänninen E, et al. Radiofrequency ablation in combination with embolization in metachronous recurrent renal cancer in solitary kidney after contralateral tumor nephrectomy. Cardiovasc. Intervent. Radiol. 2007; 30: 644–649
- Li D, Pua BB, Madoff DC. Role of embolization in the treatment of renal masses. Semin. Interv. Radiol. 2014; 31: 70–81